Schule am Dohlberg
In der Langgewann 3 - 5
63654 Büdingen
06042 96180
Kontakt per Mail
Sprechzeiten
Montag bis Freitag
08:00 bis 12:00
Krankmeldungen bitte per Mail direkt an die Klassenlehrkraft.
Streitschlichtung - Was ist das?
Nach unseren Vorstellungen ist Schüler-Streitschlichtung ein Qualitätsmerkmal moderner Schulkultur, weil Schule ein Übungsfeld in konstruktiver Konfliktbewältigung für das spätere Leben ist. An unserer Schule sollen die Schüler ausgebildet werden, ihren Mitschülern zu helfen, Konflikte selber zu lösen. Dadurch leisten sie einen Beitrag zur Gewaltprävention.
Die Schüler-Streit-Schlichtung dient in erster Linie zur Aufarbeitung von Konflikten zwischen einzelnen Schülern. Die Schlichtung erfolgt in einem zeitlichen Abstand zum Konfliktgeschehen und steht somit im Gegensatz zu Deeskalationsstrategien.
Sie ersetzt nicht die Disziplinar-Verantwortung von Lehrern und der Schule. Schüler-Streit-Schlichtung ist keine schulinterne Hilfspolizei. Die ausgebildeten Schlichter sind auch keine Richter, sondern „Detektive für die Lösungssuche“.
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung umfasst im Laufe eines Schuljahres ca. 20-25 Wochenstunden je nach Gruppenzusammensetzung plus eines Wochenendseminars/Teamtrainings, wenn organisatorisch möglich.
Die Schüler werden im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft unter Leitung eines Lehrkörpers und bereits ausgebildeten Schlichtern geschult. Am Ende des laufenden Schuljahres erhalten die Schüler ein Zertifikat für die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung.
Im folgenden Schuljahr wird ihre praktische Tätigkeit durch eine begleitende Arbeitsgemeinschaft unterstützt und gleichzeitig geben sie ihre Erfahrungen an in Ausbildung befindliche Schüler weiter.
Bestandteile der Ausbildung
Aktives Zuhören ist Ausdruck des Respekts dem Erzählenden gegenüber und erleichtert die Aufgabe, bei der Klärung von Problemen zu helfen. Die Schülerinnen und Schüler lernen unter anderem, sich dem anderen zuzuwenden, ihn anzuschauen, angemessen nachzufragen, Rückmeldungen zu geben und mit anderen Worten ein Gespräch so zu führen, dass der andere sich verstanden und ernst genommen fühlt.
Die Schüler lernen eigene Gefühle und Meinungen in der Ich-Form auszudrücken, ohne versteckte Vorwürfe zu erheben. Verletzende oder verallgemeinernde Botschaften werden so vermieden. Der andere erfährt, wie die Wirkung seines Verhaltens ist und welche Gefühle es ausgelöst hat.
Die Schüler machen sich oft keine Gedanken über die Bedeutung nonverbaler Kommunikation. Sie erfahren beim Training, dass Ausdrucksformen wie Gestik, Mimik, Tonfall und Körperhaltung beim anderen eine Wirkung haben und bestimmte Gefühle auslösen können.
Mit dem Verfahren des Brainstormings kann in der Schlichtung von den beiden Kontrahenten eine geeignete Lösung gefunden werden. An der Qualität der Lösungen entscheidet sich, ob die Schlichtung gelingt. Deshalb muss dieser Teil des Schlichtungsgespräches und die Rolle der Schlichter in dieser Phase in vorbereiteten Rollenspielen besonders sorgfältig eingeübt werden.
In Rollenspielen üben die zukünftigen Schlichter auch die vier Schritte der Streitschlichtung (siehe unten). Je zwei Schüler übernehmen die Rollen der Kontrahenten und der Schlichter. Der Trainer und die anderen Schüler fungieren als Beobachter, um das Rollenspiel sachgerecht im Feedback aufarbeiten zu können.
Verortung von Streitschlichtung in unserer Schule
Räumliche Voraussetzungen: Den Schlichtern wird ein eigener Raum zu Verfügung gestellt.
Bekanntmachung der Schlichter: Plakat in der Pausenhalle/dem Lehrerzimmer
Dienstplan: Zu Beginn jedes Schuljahres wird ein Dienstplan erstellt.
In der 1. Pause finden jeweils die Schlichtungen nach Terminvereinbarung statt.
In der 2. Pause findet jeweils eine Sprechstunde statt, in der Termine vereinbart werden können.
Befreiung für die Dauer der Schlichtung: Da die Pause in der Regel für die Schlichtung nicht ausreicht, müssen sich Schlichter und Kontrahenten mit ihren Fachlehrern der folgenden Stunde in Verbindung setzen, um eine Befreiung für die Dauer der Schlichtung zu erbitten. Dabei muss auch mit einer Ablehnung gerechnet werden, denn es gibt gute Gründe, die eine direkte Befreiung nicht zulassen.
Bekanntmachung der Streit-Schlichtung in der Schulgemeinde: Das Kollegium muss im Rahmen einer Konferenz über den Sinn des Programms und über den organisatorischen Verlauf an der Schule informiert werden. Ebenso sind die Eltern zu informieren. Eine breite Zustimmung ist notwendig, um einen erfolgreichen Ablauf zu gewährleisten.
„Wenn dich jemand vollkommen versteht, sei gewiss, dass dich niemand vollkommen missversteht!“ (Morgenstern)